Wir entwickeln einen Fussballmanager. Was jeder Spieler dabei machen kann, ist doch jedem klar. Also fertig ist das Spielkonzept, oder?

Ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht, ist es dann doch nicht.
Der Begriff „Entwicklung“ eines Online-Fussballmanager versteht nicht nur die reine Programmierung, sondern umfasst die Gesamtheit des Projekts. Damit inbegriffen sind sämtliche Vor- und Nacharbeiten, somit also auch der Entwurf eines geeigneten Spielkonzepts.

Ein ausgereiftes und ins Detail entworfenes Spielkonzept ist das A und O einer (größtenteils) reibungslosen Entwicklung. Warum dies so wichtig ist, werden wir später bei der Programmierung der Scripte und vor allem bei der Anlage der geeigneten Datenbankstruktur erfahren.

Die Idee besteht darin, einen Online-Fussballmanager zu entwickeln. Wird diese Idee nun mit Leben - also Content, Strukturen, Maßnahmen etc. - ausgearbeitet und gefüllt, dann haben wir ein Konzept.

Wird nur ein kleines Projekt geplant, so reicht es meist aus, wenn das Konzept in einer Art Stickpunktsammlung erfasst wird. Ist ein größeres Projekt in Planung, so muss natürlich auch das Konzept dementsprechend angepasst und detaillierter dargestellt werden. Denn auch ein Außenstehender Dritter, z. B. ein Kapitalgeber oder ein Subunternehmer (z.B. Programmierer) muss mit dem Konzept arbeiten und die Gesamtheit des Projekts in diesem wieder finden.

Viele verzichten auf die Erstellung eines Konzept. Nicht unbedingt, weil sie meinen, es auch ohne zu können, sondern weil sie sich nicht ran trauen, keinen geeigneten Anfang finden und es so gleich ganz sein lassen. Aber glaubt mir, das Ergebnis wird die weitere Arbeit enorm erleichtern.

Fangen wir doch mit einem einfachen Brainstorming an, sammeln dabei jede greifbare Idee, die uns einfällt. Dabei geht es ums ganze Projekt, das heißt: 

  • sämtliche Ideen zum allgemeinen Spielablauf und Spielziel
  • welche Möglichkeiten soll ein User haben
  • wie sollen User untereinander in Verbindung treten
  • wie kann die Kurz- und Langzeitmotivation gestaltet werden 
  • Ideen zum visuellen Erscheinungsbild des Spiels, der Oberflächengestaltung oder der Empfangsseite (Landing Page)
  • Angaben, wer an dem Projekt mitarbeiten kann/soll
  • Zeitrahmen
  • verfügbares Budget (Kapital)
Das Ganze kann in verschieden Formen gesammelt werden. Eine erste, einfache Möglichkeit ist das Erfassen von Stichpunkten, die auf einen Blatt Papier oder direkt am PC festgehalten werden. Besser noch wäre eine visuelle Darstellung (s. Abbildung). Zum Beispiel in Form eines Mindmapping oder ähnlichem, bei dem bunte Karteikarten mit kurzen prägnanten Stich- und Schwerpunkten beschrieben und an ein Witheboard oder einfach Tafel als Schaubild dargestellt werden. Der Vorteil, der sich aus dieser Darstellungsart ergibt, wird im nächsten Schritt deutlich.

Die ganzen gesammelten Ideen müssen nun in Themenblöcke (s. Abbildung) sortiert und am Besten innerhalb dieser auch schon in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht werden. Es wird damit angefangen, die losen Ideen zu strukturieren und einen roten Faden zu erarbeiten. Am Ende dieses ersten Schritts sollte dann die grobe Struktur stehen. Aus der ersten „einfachen“ Idee ist ein Grobkonzept entstanden.

Kersten



Die ersten Zeiten des Spiels standen damals unter den Punkten "Usergewinnung" und "Bugbeseitigung". Da mir als Student damals keine großen Kapitalbeträge für weitreichende Marketingmaßnahmen zur Verfügung standen, musste ich mir anders behilflich sein. Welche Möglichkeiten einem diesbezüglich zur Verfügung stehen, werde ich euch in späteren Posts aufzeigen.

Wie bereits im ersten Teil geschrieben, betrieb ich das Projekt damals neben meinem Studium. Nach den ersten Monaten stellte sich dies allerdings als ziemlich schwierig heraus, da sowohl das Studium, als auch das Projekt sehr viel Zeit in Anspruch nahmen. Immer mehr User konnte ich für mein Spiel gewinnen, was mich auf der einen Seite stolz machte, dass viele User mein Onlinegame spielen wollten, auf der anderen Seite auch neue Herausforderungen auf einen zukamen. So musste beispielsweise nicht nur einmal ein kompletter Serverumzug realisiert werden. Erleichternd kam hinzu, dass der eine oder andere User als Unterstützung mobilisiert werden konnte und kleine, aber wichtige Aufgaben im Bereich User-Betreuung (Comunity Pflege), Bug-Suche und Betrugsjäger aktiv wurden.

Die Jahre 2002 – 2006 bedeuteten einen enormen Zuwachs an verschiedensten Browserspielen. Immer mehr Unternehmen entdeckten den Markt für sich. Einige wuchsen gesund, andere wurden mit enormen Joint-Venture oder Risikokapital ausgestattet. Einen derartigen „Partner“ mit ins Boot zu holen, stand für mich damals nicht zur Debatte, auch wenn es die eine oder andere Möglichkeit dazu gab.

Anfang 2006 konnte ich dann mein Studium beenden und es kam die Frage auf, wie geht es nun weiter? Um das Projekt in hauptberuflicher Tätigkeit fortzuführen, hätte es noch umfangreich weiterentwickelt und die Anzahl der User mehr als deutlich erhöht werden. Dies bedeutete aber, dass frisches Kapital benötigt wird. Da der Weg der Joint-Venture-Partner nicht in Frage kam, blieb nur der Weg über einen Bankkredit. Glücklicherweise waren einige Schwerpunkte meines Studiums sehr hilfreich beim Erstellen eines detaillierten Businessplans. Es folgten viele interessante Gespräche mit Mitarbeitern von Gründungsnetzwerken und Banken.

Letztendlich kam ich aber dann zu dem Entschluss, dass das Risiko, welches  mit einer derartigen Kapitalbeschaffung einher geht, eindeutig zu große und im schlimmsten Fall zu langfristige negative Folgen haben könnte. Also entschloss ich mich im März 2006 dazu, dass Projekt zu veräußern, um vorläufig ersteinmal anderweitig Berufserfahrung zu sammeln.

Nebenbei (2006/2007) versuchte ich mich an einem neuen Projekt namens "War-Inc", das ein militärisches Aufbaustrategiespiel war. Da die Konkurrenz in der Zeit auch nicht schlief, war der Markt schon sehr umkämpft. Im Laufe der Zeit war dies allerdings nicht mehr mit meiner beruflichen und persönlichen Situation vereinbar, so dass ich mich entschloss, das Projekt nach gut einem Jahr einzustellen. Nur kurze Zeit später kribbelte es aber wieder in den Fingern und ich verspürte eine große Lust, einen weiteren Anlauf zu starten .Da mir berufsbedingt immer wieder die entsprechende Zeit fehlte, mich ernsthaft mit meinen Projekten zu beschäftigen, verging Monat um Monat, ohne wirklichen Erfolg.

2011 ergab sich dann aber die Chance. Durch eine entsprechende, berufliche Veränderung habe ich seit dem nun mehr Zeit, mich um ein neues Projekt zu kümmern. Seit November 2011 wollte mich diese eine Idee nicht loslassen, seitdem arbeite ich an diesem Projekt und ich denke, ihr könnt schnell erahnen, um welches es sich handelt.

Gerne möchte ich die Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren gesammelt habe, mit euch teilen und entsprechenden Interessenten somit einen Grundstein mit auf den Weg geben, falls sie selber einmal ein derartiges Projekt angehen wollen.

Kersten

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